Ejektoren zur Abwasserbelüftung

Der Ejektor entspricht in seinem Aufbau der Strahlpumpe; die von ihm einzutragende Luft wird vorher verdichtet. Aufgrund des hohen Sauerstoffbedarfs organisch belasteter Abwässer und der zunehmenden Bauhöhe moderner biologischer Abwasserreinigungsanlagen ist es energetisch günstiger, Luft auf den hydrostatischen Druck am Einbauort des Ejektors mechanisch vorzuverdichten und dem Sauganschluss zuzuführen.

 

Dieser Verzicht auf einen nennenswerten Druckgewinn im Ejektor reduziert den notwendigen Treibdruck. Gleichzeitig werden günstigere Mischungsverhältnisse (Saugstrom : Treibstrom) erzielt. Die Treibdüse des Körting Ejektors wird mit einem verstopfungsfreien Dralleinsatz ausgerüstet. So zerteilt der Treibstrahl bereits bei niedrigem Treibdruck die Luft in feine Blasen, die in der Mischstrecke intensiv mit dem Treibstrom vermischt werden.

 

Das Luft-Wasser-Gemisch wird mit hoher Turbulenz ins Belebungsbecken eingespeist. Der Ejektor gewährleistet so eine optimale Sauerstoffzufuhr bei vollständiger Durchmischung. Auch bei hoher Biomasse-Konzentration im Abwasser werden Strömungsgeschwindigkeiten erreicht, die Ablagerungen am Boden des Belebungsbeckens verhindern.

Abwasserbelüftung mit mehr Wirtschaftlichkeit

Für die Belüftung industrieller und kommunaler Abwässer finden sich viele verschiedene Lösungen. Doch die meisten Lösungen stoßen spätestens bei hochbelasteten Abwässern schnell an ihre Grenzen. Ejektoren bilden dabei eine Ausnahme. Aber was sind ihre Vorteile und was zeichnet sie aus? Hier zeigen wir es Ihnen.

Bedarfsgerechte Dimensionierung

Die zahlreichen Ausführungs- und Anordnungsmöglichkeiten der Ejektoren und deren unterschiedliche Betriebsweisen mit atmosphärischer Luftansaugung oder Druckluft schaffen ideale Voraussetzungen für deren Einsatz in großen und kleinen Abwasserreinigungsanlagen.

Mehrstrahlige Ejektoren im Belebungsbecken

Bei einer Ausrüstung des Belebungsbeckens mit Körting Ejektoren befinden sich keine bewegten Maschinenelemente im Becken, die zur Wartung Anlass geben könnten. Die mechanische Beanspruchung der Ejektoren entspricht der einer mit hoher Geschwindigkeit durchflossenen Rohrleitung. Drehkolbengebläse/Verdichter und Pumpen können der Wartung gut zugänglich außerhalb des Beckens angeordnet werden.

 

Installation im Belebungsbecken

In Kenntnis der Beckengeometrie, der Wassertiefe und des Sauerstoffbedarfs werden Anzahl, Anordnung und Ausführung der mehrstrahligen Ejektoren auf den jeweiligen Bedarfsfall abgestimmt. Ihr Einbau erfolgt einfach durch zwei Flansche an die Rohrleitungen für Treibstrom und Druckluft. Die Installation der kompakten Apparate am Boden des Belebungsbeckens gewährleistet eine flächendeckende Begasung und vollständige Durchmischung des Abwassers.

 

Ausführung

Die relativ kurzen Einzelejektoren werden lösbar mit einem Verteilergehäuse verbunden, von unten mit dem Treibstrom und von oben mit Druckluft versorgt. Der Strahlaustritt ist schräg nach unten zum Boden gerichtet. Der Austrittswinkel wird den Einbauverhältnissen individuell angepasst. Als Gehäusewerkstoff wird das chemisch hervorragend beständige Polypropylen verwendet. Für besonders anspruchsvolle Einsatzbedingungen können sowohl die Treibdüsen als auch die Mischstrecken aus Chromnickelstahl ausgeführt werden. Immer wenn hohe Kalziumkarbonat-Konzentrationen im Belebungsbecken vorliegen, muss die Materialwahl den Betriebsbedingungen angepasst werden.

 

Sauerstoffausnutzung

Da der Sauerstoffeintrag nicht nur von der Blasengröße (Grenzfläche zwischen Gas und Wasser), sondern im gleichen Maße von der Erneuerung der Grenzschicht der Gasblasen infolge der Turbulenz des Abwassers abhängig ist, erreichen Ejektoren durch die permanente Abwasserumwälzung eine sehr viel größere Sauerstoffausnutzung im Abwasser als andere Druckbelüfter. Durch seine schräg zum Boden geneigte Strömungsrichtung nutzt der Körting Ejektor die jeweilige Beckentiefe vollständig als Eintragstiefe aus. Umfangreiche Sauerstoffzufuhrversuche in Reinwasser (ATV M-209) nach dem Sauerstoffadsorptionsverfahren bilden die Datenbasis zur Auslegung der Körting Ejektoren. Alle Messungen wurden im großtechnischen Maßstab durchgeführt und in zahlreichen Abnahmeversuchen bestätigt.

 

Regelbereich und Sauerstoffertrag

Die Regelung der Sauerstoffzufuhr erfolgt ausschließlich durch Änderung des Luftvolumenstroms. Eine verringerte Luftzufuhr senkt den Eintrittsdruck in den Ejektor und reduziert somit zusätzlich die Leistungsaufnahme der Drehkolbengebläse/Verdichter. Gleichzeitig steigt die spezifische Sauerstoffausnutzung. Das Ergebnis ist ein nahezu konstant hoher Sauerstoffertrag über den gesamten Regelbereich des Sauerstoffeintragssystems mit seinem Maximalwert im Teillastbetrieb nahe dem Auslegungspunkt. Die Auslegung der Ejektoren erfolgt - in Abhängigkeit der rheologischen Eigenschaften des Belebtschlamms (Temperatur, TS-Gehalt...) - für ein geeignetes Luft/Wasser-Verhältnis. Sowohl eine Leistungssteigerung des Sauerstoffeintragssystems durch einfache Erhöhung der Luftzufuhr, als auch dessen optimaler Sauerstoffertrag im Teillastbetrieb sind somit jederzeit gewährleistet.

Installation von außen durch die Beckenwand

Der abgebildete Ejektor aus Cr-Ni-Stahl wird von außen in der Behälterwand montiert. Seine Anschlüsse für Treibstrom und Druckluft liegen außerhalb des Belebungsbeckens. Die vergleichsweise großen Apparate werden mit einer zweiten nachgeschalteten Mischstrecke ausgestattet, in der zusätzlich Flüssigkeit angesaugt und so die Durchmischung im Becken intensiviert wird. Auf Wunsch wird der Ejektor mit einer Absperrmöglichkeit (in Strömungsrichtung hinter der Treibdüse) ausgeführt, so dass die Treibdüse jederzeit kontrolliert werden kann, ohne das Becken dafür entleeren zu müssen.

 

Diese Ausführungsvariante ermöglicht den permanenten Einsatz des Sauerstoffeintragssystems auch bei extremen Kalziumkarbonat-Konzentrationen im Abwasser. Obwohl die relativ großen Ejektoren hinsichtlich der Sauerstoffausnutzung unseren mehrstrahligen Ejektoren mit den feineren Luftblasen unterlegen sind, ist deren 100%ige Verfügbarkeit oftmals das Entscheidungskriterium unserer Kunden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Anlagen in der Papierindustrie realisiert worden sind – manche auch als Nachrüstung im Austausch gegen unzulängliche Installationen.

 

Sauerstoffausnutzung

Bei üblichen Einblastiefen von 5...8 m wird eine Sauerstoffausnutzung SOTR in Reinwasser von 11 g O2/Nm³ • m erreicht. Im Teillastbetrieb – bei reduzierter Luftmenge – kann die Sauerstoffausnutzung über diesen Wert hinaus bis auf 14 g O2/Nm³ • m gesteigert werden. Je nach Einblastiefe und Sauerstoffbedarf werden ca. 400-500 Nm³/h Druckluft von einem einzelnen Ejektor eingetragen.

Ejektoren in SBR Anlagen

Ejektoren eignen sich hervorragend zur Belüftung und Durchmischung sogenannter „SBR“-Anlagen (Sequenced Batch Reactor). Diese Belebungsanlagen (mit Aufstaubetrieb), in denen unter anderem die biologischen Prozesse der Nitrifikation und Denitrifikation in einem Becken zeitlich nacheinander ablaufen, bedürfen der vollständigen Durchmischung des Beckeninhaltes mit und ohne Luftzufuhr. Durch den Einbau spezieller, für dieses Verfahren entwickelter Ejektoren und deren besonderer Anordnung im SBR-Reaktor werden Ejektoren sowohl zur gleichzeitigen Abwasserbelüftung und -durchmischung während der Belüftungsphase als auch zur gezielten Umwälzung - ohne Luftzufuhr - während der Mischphase eingesetzt.

 

Ejektoren in SBR Anlagen
Ejektoren in SBR Anlagen

 

Die Rezirkulation des Abwassers durch die Ejektoren findet nach Abschluss der Belüftungsphase automatisch statt. Der Wechsel beider Phasen kann beliebig oft erfolgen, so dass die beim SBR-Verfahren erreichte Entkopplung des Abwasserreinigungsprozesses von den Zulaufbedingungen noch unterstützt wird. Die für die vollständige Durchmischung des Beckeninhaltes während der Mischphase zuständigen Ejektoren werden mit denselben, auch während der Belüftungsphase eingesetzten Umwälzpumpen betrieben. Durch die Flüssigkeitsförderung der Ejektoren wird die Leistungsaufnahme der Umwälzpumpen auch während der Mischphase optimal genutzt.

Wasserstrahl-Luftverdichter zum Eintrag atmosphärischer Luft

Durch individuelle Anpassung der Strömungskanäle (Treibdüse, Mischstrecke und Diffusor) wird jeder atmosphärisch ansaugende Wasserstrahl-Luftverdichter für seine Einsatzbedingungen (Füllhöhe, Sauerstoffeintrag) maßgeschneidert. Der
maximale Sauerstoffeintrag bei optimaler Energieausnutzung ist dadurch immer gewährleistet.

Sein Einbau kann sowohl im Belebungsbecken als auch von außen durch die Beckenwand erfolgen. Die Treibseite des Wasserstrahl-Luftverdichters wird durch eine kurze Rohrleitung mit einer für den Betrieb geeigneten Umwälzpumpe verbunden. Die Saugseite wird durch eine Rohr- oder Schlauchleitung über den Füllstand hinausgeführt.

 

Kompaktbelüfter

Der sogenannte „Kompaktbelüfter“ ist eine Kombination aus Wasserstrahl-Luftverdichter und Abwassertauchmotorpumpe auf einem gemeinsamen Grundrahmen. Der Installationsaufwand für diese kompakte Einheit ist äußerst gering.

 

Kompaktbelüfter werden vorwiegend eingesetzt:

  • zur kostengünstigen Nachrüstung von Belebungsbecken
  • zum Einbau in Mischund Ausgleichsbecken
  • während des Umbaus oder zur Spitzenlastabdeckung in Belebungsbecken

Vorteile auf einen Blick

  • wartungsfrei: keine bewegten Maschinenelemente
  • hohe Sauerstoffausnutzung: feine Blasen schaffen grosse Grenzflächen zwischen Luft und Wasser und hohe Turbulenz führt zu Grenzschichterneuerung
  • Vermeidung von Ablagerungen: durch eine intensive Anströmung des Bodens werden Ablagerungen von Biomasse verhindert
  • einfache Regelung der Sauerstoffzufuhr
  • verstopfungssicher: der engste Strömungsquerschnitt wird durch den Durchmesser der Treibdüsen bestimmt
  • keine Dichtungsprobleme: das Wasser kann bei Anlagenstillstand ohne negative Auswirkung in die Luftleitung eindringen. Beim Wiederanfahren unterstützt die Förderwirkung des Ejektors ihre Entwässerung
  • bedarfsgerechte Dimensionierung: individuelle Anpassung der Baugröße

Von Absperrarmatur bis Wassersack: Fachspezifische Begriffe und technische Definitionen

Mit unserem Glossar bieten wir Ihnen die Möglichkeit, diese und viele andere Begriffe, die in der Verfahrenstechnik häufig Anwendung finden und uns in unserer tagtäglichen Arbeit begleiten, nachzuschlagen.

Zeit, zu reden.

Individuelle Lösungen entstehen im konsequenten Dialog mit unseren Kunden - darum setzen wir auf eine größtmögliche Kundennähe.

Körting Support